Wortmaus:Kindgerecht

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Version vom 18. November 2024, 15:08 Uhr von Ziko (Diskussion | Beiträge) (→‎Kindgerechte Inhalte schädigen nicht)
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Die Wortmaus ist ein Wörterbuch für Kinder in der Grundschule. Darum sollen die Inhalte kindgerecht sein. Was das bedeuten kann, wird auf dieser Seite hier angesprochen. Grundsätzlich sind sich alle Beteiligten der Problematik sicherlich bewusst. Dennoch kann es allen ungewollt passieren, dass sich Inhalte hineinschleichen, die nicht ganz optimal sind.

Das Sprachwissen und das Weltwissen von Kindern ist weniger umfangreich als bei Erwachsenen. Erwachsene, die für Kinder schreiben, können allzu leicht von sich aus schließen und etwas schreiben, das der Zielgruppe Kinder wenig hilft.

In einem Wörterbuch wie der Wortmaus kommen viele Probleme des Jugendschutzes gar nicht oder kaum vor. Es gibt keine Werbung, und erst recht werden keine Glücksspiele angeboten. Probleme mögen aber vor allem in der Auswahl von Wörtern, in der Bedeutung, bei Fotos und bei Beispielsätzen entstehen.

Kindgerechte Inhalte sind relevant

Die deutsche Sprache kennt viele, viele Wörter. Gerade weil die Wortmaus noch recht jung ist, erstellen wir Artikel vor allem zu Wörtern, die besonders relevant sind. Solche Wörter gehören zum allgemeinen Wortschatz und eher nicht zu einem Fachwortschatz. Sie betreffen die moderne Gegenwartssprache und keine alten Sprachzustände. In aller Regel sind sie für den gesamten deutschen Sprachraum sinnvoll und nicht (nur) für einzelne Regionen, obwohl es natürlich Ausnahmen geben kann.

Wählt man Bilder aus oder formuliert man Beispielsätze, dann ist es besonders erfreulich, wenn man nahe an der Erlebniswelt von Kindern bleibt. Ein Bahnhof auf einem Foto etwa sollte so aussehen, wie ihn viele Kinder in den deutschsprachigen Ländern kennen. Es muss also nicht der allermodernste Riesen-Bahnhof einer Weltmetropole sein. In Beispielsätzen sind Situationen sinnvoll, in die sich viele Menschen hineinversetzen können: "Lisa hält mit ihrem Fahrrad an der Ampel" passt daher besser in die Wortmaus als "Lisa hält mit ihrem Lastwagen an der Ampel".

Kindgerechte Inhalte sind verständlich

Ein Wörterbuch ist dazu da, etwas rasch nachzuschlagen. Es wäre unerfreulich, wenn ein Kind in der Wortmaus ein Wort aufsucht und dann die Beschreibung nicht versteht. Das kann leider passieren, denn nicht alle Kinder haben dasselbe Vorwissen. Das macht es selbst für die erfahrensten und wohlwollendsten Schreiben schwierig, allen Kindern gerecht zu werden.

Die Wortmaus versucht, der großen Mehrheit der Kinder entgegen zu kommen. Die Inhalte sollen nicht nur an die Schüler mit den allerbesten Noten angepasst sein; es ist aber auch schwierig, auf die Schüler mit den allergrößten Lernproblemen Rücksicht zu nehmen.

Davon abgesehen ist eine einfache und verständliche Sprache für alle Menschen gut, die in der Wortmaus nachschlagen wollen. Wie so eine Sprache genau aussieht, ist ein riesiges Thema. Auf jeden Fall sollen Beispielsätze und Beschreibungen nicht unnötig lang sein oder wenig bekannte Wörter verwenden, auf die man gut verzichten kann. Daher besser "Das Auto hat einen platten Reifen" statt "Das Kraftfahrzeug hat einen Schaden an der oberen Nockenwelle".

Kindgerechte Inhalte schädigen nicht

Vor was für Inhalten warnt der Jugendmedienschutz? Wer sich die Liste anschaut, muss erst einmal schlucken. Selbstverständlich kommt niemand auf die Idee, in der Wortmaus zu Rassenhass aufzureizen oder Unsittlichkeiten zu verbreiten. Allerdings kann ein Medium wie die Wortmaus sich darüber hinaus die Frage stellen, was für eine Welt es zeigen will und damit auch, was man eigentlich für "normal" hält.

Mitschreibende, aber auch Leser (jeden Alters) können unterschiedlich darüber denken. Sehr viele dürften der Aussage zustimmen, dass man Rauchen nicht als eine normale, harmlose Sache darstellen soll. Immer noch sehr viele finden, dass im Kinderwörterbuch auf einem Bild mit Essen nicht auch noch ein Bierglas stehen soll. Hoffentlich finden es viele Leute sehr normal, dass zum Beispiel eine Frau und eine Frau miteinander verheiratet sein können.

Wie steht es aber mit Angeln und Jagen? Sind das normale Freizeitbeschäftigungen? Und soll man Tiere vor allem als Nutztiere ansehen? "Die Kuh gibt Milch" klingt auch allzu sehr nach einer freiwilligen Wohltätigkeit des Rindviehs. Kann man unkritisch in einen Beispielsatz schreiben, dass jemand in den Zoo geht? Oder müsste man das dann nicht mit Blick auf das Tierwohl einordnen? Dann würde der Beispielsatz aber vielleicht zu lang werden. Außerdem möchte jemand, der einfach nur etwas im Wörterbuch aufsucht, nicht in allerlei Artikeln darüber belehrt werden, dass man weder Fleisch noch Milchprodukte konsumieren soll.

Völlig in Ordnung ist es zu schreiben: "Mama ist blond", denn das ist ein gutes Beispiel für den Wortgebrauch. Weniger gut wäre eine wertende oder eine Wertung beschreibende Aussage wie: "Die meisten Menschen finden blonde Haare besonders schön." Was würde denn ein Kind denken, das nicht blond ist? Außerdem ist Vielfalt wünschenswert, das heißt, dass die Menschen in den Beispielsätzen nicht immer und ausschließlich blond sind.

Es bleibt also knifflig, aber auch eine schöne Herausforderung, wie man die Wortmaus so befüllt, dass die allermeisten Leser damit gut leben können. Es wird Rücksicht genommen, ohne, dass man sich bevormundet fühlt.